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Partyfest und Trainingsscheu – aber dem Designer treu: Ewige WM Außenseiter mit coolen Trikots
Zugegeben, in Anbetracht des Gegenstands dieses Artikels in Kombination mit dem Titel, könnte man sich als Fan der vorgestellten Teams schon ein wenig beleidigt fühlen. Natürlich steht der Umfang, in dem die einzelnen Fußballnationalmannschaften trainieren, selten in einem direkten Zusammenhang mit der tatsächlichen Leistung und Position in der Weltrangliste. Dennoch wollen wir in diesem Artikel einen Blick auf all jene Teams werfen, die bei den internationalen Fußballturnieren dieser Welt besonders durch ihr extravagantes und hochwertig gestaltetes Trikot auf sich aufmerksam gemacht haben – und nicht durch ihre Leistung.
Grün wie die Hoffnung
Im Vorfeld hatte es wieder viele Diskussionen gegeben. Die einen kratzten sich am Kopf und wollten am liebsten weggucken, die anderen fühlten sich nostalgisch an 1990 erinnert, ein Jahr, in dem ein Trikot in dieser Farbe im Halbfinale gegen Erzfeind England beim Elfmeterschießen Erfolg brachte. Die Rede ist natürlich vom traditionellen grünen Auswärtstrikot der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft.
Wenn auch die Elf um Trainer Jogi Löw nicht im Geringsten als Außenseiter in die letzte WM gegangen war, so kam sie doch als einer zurück, nämlich als Gruppenletzter hinter Mexiko, Schweden und Südkorea. Während all diese drei Konkurrenten jedoch eher langweilige einfarbige Jerseys vorzuweisen hatten, glänzte Deutschland zumindest mit einem auffälligen Auswärtstrikot. Das erwartete Ergebnis aus 1990 brachte es allerdings nicht und stürzte Deutschland sogar in eine Fußballkrise.
Hú
Wer bei der WM ein Hú hört, denkt nicht an ein Buch von Dr. Seuss, sondern weiß um den Nationalschlachtruf der Isländer. Bei ihrem ersten Auftritt an einem großen Fußballturnier bei der EM 2014 in Frankreich wurde die isländische Herren-Fußballmannschaft von diesem Ruf begleitet. Bei der WM in Russland bestritten sie 2018 ihre erste Weltmeisterschaft und traten dabei klar als Außenseiter an – auch wenn sie bereits bei der EM das Viertelfinale erreichten.
Auch durch ihre Trikots fielen sie auf, denn abseits des uni-gefärbten Hauptteils bestechen die Ärmel durch ein aufwändiges Muster aus den Landesfarben, ähnlich einer Farbexplosion. In Russland fuhr das Team als Gruppenletzter wieder in die Heimat, hatte mit Argentinien und Kroatien allerdings auch zwei übermächtige Gegner in einer Gruppe.
Extravaganz von der Insel
Mit großem Eifer und wenig Erfolg ist auch das europäische Malta immer dabei. Der Inselstaat ist heutzutage vor allem als Touristen-Hochburg, Finanzzentrum und auch als Standort für die iGaming-Industrie bekannt. Renommierte Institutionen wie die MGA sorgen dafür, dass sich Malta hier als seriöses Zuhause für viele Anbieter etabliert hat. Bei der WM noch nicht etabliert, hat sich das maltesische Fußball-Team. Dennoch bestechen sie vermutlich durch die ungewöhnlichsten Trikotdesigns in ganz Europa, wenn nicht sogar auf der ganzen Welt.
Ende der 90er hatten sie ein weißes Trikot voller wilder grauer Streifen, seitdem waren sie bereits gefühlt in jeder Farbe auf dem Platz zu sehen, darunter auch eine grüne Variante, die stark an das traditionelle deutsche Auswärtstrikot erinnert, welches wir anfangs vorgestellt haben. Auf der FIFA/Coca-Cola-Weltrangliste stehen sie aktuell auf Platz 180 von 211 Ländern, es bleibt also abzuwarten, ob man sie so bald auf internationalem Turnierrasen sehen wird.
All-in beim Trikot
Beim Team von Nigeria setzte Trikotausrüster Nike zur letzten Weltmeisterschaft alles auf eine Karte. Die Kollektion des westafrikanischen Landes ist so außergewöhnlich wie gewöhnungsbedürftig. Während das Heimtrikot hellgrün ist, mit zackigen, weißen Streifen und weiße Ärmel mit schwarzen Zacken besitzt, ist das Auswärtstrikot in dunkelgrün deutlich ruhiger. Dafür fällt die Aufwärmjacke in schwarz mit grünen Zacken wieder stark auf. Das Design erinnert einerseits an die bunten Trikots afrikanischer Mannschaften in den 90er Jahren, als auch an das nigerianische Wappentier, den Adler. Seit seiner Unabhängigkeit 1960 hat das bevölkerungsreichste Land Afrikas bereits an sechs Weltmeisterschaften teilgenommen und steht international auf Platz 42.
Den Löwen zur Hilfe
Gerade die afrikanischen Teams scheinen viel Wert auf das Trikotdesign gelegt zu haben, denn ähnlich wie bei Nigeria hatte auch der westafrikanische Staat Senegal in Russland aufwändige Trikots im Gepäck. Trikotsponsor Puma setzte hier allerdings weniger auf Farben und Muster, sondern stellte den senegalesischen Löwen stilisiert und blass auf der Brust der Spieler dar. Auch wenn dieser erst auf den zweiten Blick richtig erkennbar wird, hinterlässt er so gerade aus der Nähe einen gewaltigen Eindruck.
Tatsächlich avancierten die „Löwen von Teranga“ zum Heilsbringer für einen gesamten Kontinent, denn um die Bilanz aller afrikanischer Teilnehmer war es im Vorfeld sehr schlecht bestellt. Doch bereits in ihrem Eröffnungsspiel gewann der Senegal gegen Polen mit 2:0 und erzielte im Folgespiel ein Unentschieden gegen Japan. Für das Viertelfinale reichte es leider trotz Gleichstand mit den Japanern nicht aus, da diese eine bessere Fair-Play Wertung vorzuweisen hatten.
Schneeweiß und Rabenschwarz
Neuseeland findet man bei einer Fußball-Weltmeisterschaft nur selten vor. Die Herren bringen es auf insgesamt zwei Teilnahmen bei Weltmeisterschaften, eine 1982 und die andere 2010 in Südafrika. Die Damen sind da deutlich erfolgreicher und nehmen bei der Fußball-Weltmeisterschaft dieses Jahr in Frankreich bereits zum fünften Mal teil. Dennoch gehören sie, anders als die Topteams aus Deutschland und den USA, eher zu den Außenseitern im Turnier. Ihr Spitzname „Swanz“ (Schwäne) entstammt ihren schneeweißen und auswärts tiefschwarzen Trikots, die auch die Herren komplementär zum neuseeländischen Rugby-Team tragen. Die Ärmel der schwarzen Trikots schmückt je ein Blatt des Silberfarns, der neuseeländischen Nationalpflanze. Dieses Designdetail macht die Jerseys zu einem wahren Hingucker – stilvoll schlicht und doch elegant.
Fazit
Insgesamt wird deutlich, dass die Fußball-Teams weltweit viel Wert auf die Designs ihrer Trikots legen. Dabei spielen Farben und Muster eine ganz entscheidende Rolle. Selbst auf den ersten Blick einfarbige Trikots haben meist feine Strukturen, die erst bei genauerer Betrachtung entdeckt werden. Teils spielt die Gestaltung auf frühere Zeiten ab und versucht, Erfolg aus vergangenen Zeiten heraufzubeschwören. Am Ende zählt zwar dennoch in erster Linie die Leistung auf dem Platz, trotzdem ist ein eindrucksvoller Auftritt gerade im Fußball etwas, das den Verlauf eines Spieles entscheidend prägen kann.